Im alten Gewand trägt sie nun mehr Last
Sanierung: Für knapp 450 000 Euro lässt die Stadt Dieburg die Lohmühlbrücke über den Herrngraben instand setzen

DIEBURG. „Damit ist unsere Stadt wieder attraktiver geworden“, meinte gestern Dieburgs Bürgermeister Peter Christ, als er zum Abschluss der Sanierungsarbeiten an der aus dem Jahre 1847 stammenden Sandsteinbrücke über den Herrngraben im Verlauf der Steinstraße sprach und symbolisch ein Band durchschnitt. 

Seit dem Sommer war an der Brücke gearbeitet worden. Sie bildet unter den rund 50 Brücken und Stegen in der seit altersher von Wasserläufen durchzogenen Stadt eine besonders malerische Anlage. 

Die Stadt investierte in Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalpflege beim Landkreis viel Geld, um die historische Schönheit der Brücke wieder zur Geltung zu bringen. Die rundbogige Sandsteinbrücke - einst als Lohmühlbrücke bekannt - mit ihren doppelseitigen Treppenanlagen, die zum Herrngraben hinab führen, galt es nicht nur zu sanieren, sondern auch verkehrstauglich zu machen. 

Als die Brücke vor 155 Jahren erbaut wurde, kostete das 3000 Gulden. Nun musste die Stadt für die Sanierung 447 000 Euro aufwenden. Dazu erhielt sie vom Land allerdings rund 250 000 Euro Zuschuss, wie der Bürgermeister erwähnte. 

Ein neuer Überbau in Stahlbeton-Massivbauweise wurde bei der auf zwei neu hergestellten Stahlbeton-Fundamente gelegt. Diese wiederum sind auf den beiden alten aber nun restaurierten und verstärkten „Kämpfern“ der alten Natursteingewölbebrücke aufgesetzt. Damit konnte die Belastbarkeit der Brücke von 20 Tonnen Verkehrslast auf 60 Tonnen gesteigert werden. 

Das Bauwerk wird damit den Belastungen der heutigen Zeit gerecht, wie Bürgermeister Christ betonte. Im Verlauf der Steinstraße hat die modernisierte Brücke eine Gesamtbreite von rund zehn Meter. Die Fahrbahn ist 6,4 Meter breit. 

Die Stadt machte die Brücke allerdings nicht nur verkehrstauglich, sondern fühlte sich auch der Geschichte verpflichtet. So wurden die denkmalgeschützten Flügelwände in die Instandsetzung mit einbezogen. 

Für die Mauerwerksbrüstung wurden außerdem in Absprache mit der Denkmalpflege in aufwendiger Handarbeit Natursteine nach Maß hergestellt, und in das Mauerwerk eingebaut, wo Steine brüchig geworden waren. Neue Teile der Brücke wurden in sandsteinfarbenen Beton gegossen, darunter auch die Gehsteige, um sich dem Gesamteindruck anzupassen. Herausgearbeitet wurde auch beiderseits die Jahreszahl 2002. 

Gesichert sind die Brücke und auch die Abgänge über die Treppe zum Herrngraben mit Geländer aus Stahlrohren. Bisher waren die schadhaften Treppen durch Tore abgesperrt. Auf Straßenhöhe wurde in einer gepflasterten Nische eine Sitzbank aufgestellt, die von einem Ingenieurbüro gestiftet worden ist. 

Die neue alte Brücke ist zwar fertiggestellt. Der Verkehr in der Steinstraße wird allerdings erst rollen können, wenn die restlichen Kanalbauarbeiten in der Steinstraße beendet sind. Das soll schon in den nächsten Tagen der Fall sein. 

Der Endausbau der Steinstraße selbst folgt dann im Frühjahr, wie Bürgermeister Christ ankündigte. 

bs
21.11.2002